Die Pfoten

Originalbild:
© by San Diego Zoo / Wild Animal Park
Wölfe sind Zehengänger, was bedeutet, dass beim Laufen nur die Zehen den Boden berühren. Die Ferse hat nur Kontakt zum Untergrund, wenn der Wolf liegt. Ihre breiten Pfoten (bis zu 13 cm) sind besonders vorteilhaft im Schnee, da sie ein tiefes Einsinken verhindern und das Gewicht effektiv verteilen.
Die Vorderpfoten, welche größer als die Hinterpfoten sind, besitzen fünf Zehen, von denen jedoch nur vier beim Laufen genutzt werden; die fünfte Zehe ist verkümmert und entspricht unserem Daumen. An den Hinterpfoten befinden sich vier Zehen. Zwischen den Sohlenpolstern befinden sich dichte Haare, die nicht nur der Wärmeisolierung dienen, sondern auch das Rutschen auf Eisflächen etwas mindern.
Wölfe können ihre Krallen nicht einfahren. Da diese immer ausgefahren sind, nutzen sie sich durch das Gehen ab und sind eher stumpf. Die Krallen werden hauptsächlich zum Graben und zur besseren Haftung genutzt, aber nicht zur Jagd.

Originalbild: © by Jean-Marc Landry
Wölfe nutzen verschiedene Gangarten: Schritt, Troll, Trab oder Galopp. Am häufigsten bewegen sie sich im energiesparenden geschnürten Trab fort, einer effizienten Gangart mit einer Geschwindigkeit von 10-12 km/h. Diese Geschwindigkeit können sie über Stunden hinweg beibehalten. Es gibt Beobachtungen, dass Wölfe über Nacht Distanzen von über 50 km zurückgelegt haben. Auch Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 65 km/h für die Jagd, sind nicht ungewöhnlich. Ihre maximale Geschwindigkeit setzen Wölfe aber ausschließlich bei der Hetzjagd ein.
Anatomische Spezialisierungen:
- Sohlenpolster (Ballentrio):
- Carpalballen (oberhalb der Hauptballen) wirkt als Stoßdämpfer bei Sprüngen.
- Interdigitale Drüsen zwischen den Ballen sondern Duftstoffe zur Markierung ab.
- Durchblutungssystem: Gegenstrom-Wärmetauscher in den Arterien verhindert Unterkühlung der Ballen (bis -40°C).
- Haarpolster:
- Schneeschuheffekt: Die großen Pfoten (10–13 cm lang, 8–10 cm breit) verteilen das Gewicht optimal
(Druck ≈ 90-100 g/cm² vs. 350–400 g/cm² bei Hunden). - Zwischen den Ballen wachsen 5–7 cm lange Eisabweiser-Haare – reduzieren Kontaktfläche mit Schnee/Eis um 30%.
- Erhöhen die Auflagefläche effektiv auf 20 cm².
- Krallen:
- Stumpfe, nicht einziehbare Krallen (v. a. die nach innen gerichtete "Daumenkralle") erhöhen die Traktion.
- Krallenwinkel: 45°-Neigung verbessert den Schub beim Laufen im Tiefschnee.
- "Daumenkralle" (verkümmerte 1. Zehe): Dient beim Graben von Höhlen als "Anker".
Fortbewegung:
- Hinterpfoten landen exakt in den Abdrücken der Vorderpfoten für energiesparendes Laufen.
(beim sogenannten geschnürten Trab) - Nachfolgende Wölfe treten bei Wanderungen meist in die Abrücke des voranlaufenden Artgenossen.
(Energiesparend, insbesondere in Schnee) - Bei 50 cm Pulverschnee sinkt ein Wolf nur ca. 15 cm tief ein.
Jagdstrategie & Pfoteneinsatz:
- Krallen dienen nicht zum Festhalten der Beute (wie bei Katzen), sondern:
- Traktion bei Richtungswechseln (Krümmungsradius bis 0,8 Körperlängen bei 50 km/h).
- Stabilisierung beim Risszerren (Vorderpfoten drücken Beute zu Boden).
- Stumpfe feste Krallen sind von Vorteil:
- Reduzieren Verletzungsrisiko bei Stürzen auf Eis/Fels.
- Besser zum graben geeignet.
Pathologien & Altersmerkmale:
- Ballenhornhaut: Dicke bis 1,5 cm bei alten Wölfen → Risse werden mit talgdrüsensekret "geklebt".
- Krallebruch: Häufigste Verletzung bei Felsjagden → heilt in 3–4 Wochen durch regenerative Hornschicht.
- Schneebrand: Eisklumpen zwischen Zehen → gefürchtete Entzündungsquelle (Rudelmitglieder entfernen sie durch Belecken).