Woelfe . Info
Mondphase

Das Fell

Originalbild: © by Wolffire

Fellwechsel und Grundstruktur:

Wölfe durchlaufen einen komplexen Fellwechsel (Haarung) einmal jährlich, typischerweise im späten Frühjahr. Dieser Prozess wird durch Tageslichtlänge und Temperaturen gesteuert.
Das dichte Winterfell wird in Büscheln abgeworfen, was oft zu einem temporär "zerzausten" Erscheinungsbild führt. Das nachwachsende, kürzere Sommerfell entwickelt sich bis zum Spätherbst allmählich durch Neubildung der Unterwolle und Verlängerung der Deckhaare zum neuen Winterfell. Das voluminöse Winterfell mit seiner isolierenden Luftschicht lässt Wölfe stämmiger wirken, als sie tatsächlich sind – ein entscheidender Kälte- und Tarnschutz.


Aufbau des Winterfells:

Das Winterfell besteht aus drei Schichten:

  1. Oberhaar (Grannen-/Leithaare): Langlebige, grobe Haare, die Wasser abweisen.
  2. Unterhaar (Wollhaare): Dichte, weiche Unterwolle (bis zu 10.000 Haare/cm²), die isolierende Luft einschließt.
  3. Markhaare: Stabilisieren das Fell.

Diese Schichten wirken wie ein dreilagiges Regencape: Äußere Leithaare leiten Wasser und Schnee effektiv ab, während die hydrophobe Unterwolle trocken bleibt. Selbst bei starkem Niederschlag kühlt der Körper des Wolfs kaum aus. Besonders ausgeprägt ist die "Schultermähne": Vom Nacken bis zur Schwanzwurzel können die Grannenhaare an den Schultern bis zu 15 cm lang werden (im Mittelbereich 10–12,5 cm). Durch Aufstellen dieser Haare (Piloerektion) wirkt der Wolf größer und bedrohlicher – eine Drohgeste bei Revierkämpfen.

Originalbild:
© by San Diego Zoo / Wild Animal Park


Farbe und Anpassungen:
Die Fellfarbe variiert extrem: Neben dem typischen Grauwolf (mit schwarzen/beigen Spitzen über grauer Basis) gibt es reinweiße (arktische Populationen), tiefschwarze (v. a. in Nordamerika durch historische Hundeeinkreuzung) und zimtbraune Morphe (wie in Europa). Die Pigmentierung dient der Tarnung und passt sich dem Lebensraum an:
  • Weiß: Tundra/Schnee
  • Dunkelgrau/Schwarz: Waldgebiete
  • Beige/Braun: Steppen/Gebirge

Funktionen:
  • Temperaturregulation: Die Unterwolle reduziert Wärmeverlust bei bis zu -40°C. Im Sommer ermöglicht das dünnere Fell und Hecheln die Abkühlung.
  • Sensoren: Tasthaare (Vibrissen) an Schnauze und Augenbrauen dienen der Orientierung im Dunkeln.
  • Schutz: Verstärkte Behaarung an Kehle und Bauch schützt vor Bissen bei Kämpfen.


Ökologische Bedeutung:
Die Qualität des Fells spiegelt den Gesundheitszustand wider – gut genährte Wölfe haben dichteres Fell. Regionale Anpassungen zeigen die evolutionäre Flexibilität der Art: Arktische Wölfe besitzen die längste Unterwolle, während Wüstenpopulationen (z. B. Arabien) besonders kurzes Sommerfell tragen.